FÜR EINE AUSSTELLUNG UND EINE DVD–EDITION ZUM WERK DES FILMEMACHERS HELLMUTH COSTARD

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In seinen letzten Jahren baute Costard an der »Sun Machine« zur Umwandlung direkter Sonnenstrahlung in elektrische Energie. Er baute mit der Hilfe von befreundeten Technikern und Wissenschaftlern ein kleines Solarkraftwerk. Diese Maschine sollte deutlich billiger sein als alles, was die Industrie zur Gewinnung von Sonnenenergie entwickelte. Also erfand er Techniken, mit Recyclingstoffen die Kosten der gigantischen Hohl- und Parallelspiegel zu dezimieren und lies sich seine Lösungen patentieren.

Der erste Prototyp der Sun Machine steht seit Jahren verlassen in einer Hochebene bei Almeria in Südspanien – skurril wie eine Skultur von Tinguely, die Spiegel mittlerweile blind, das Trägersystem verrostet. Eine Skulptur, aber auch ein Prototyp.

Hellmuth Costard war ein Leonardo des 20. Jahrhunderts. Bevor die Videokameras das billige Drehen erlaubten, fertigte er in der eigenen Werkstatt ein verbessertes Kamerasystem für Super-8. Dann kam Video. Costards eben geleistete Erfindung war dadurch bereits wieder obsolet. Aber gerade dieses Scheitern vermochte den Wandel besser darzustellen als die Erfolgsgeschichte es gekonnt hätte. Costards Maschinen waren natürlich Requisiten für seine Filme, aber genauso waren seine Filme Requisiten für seine Entwicklungen. Mit Jürgen Ebert drehte er 1983 Echtzeit. Bevor die computerbasierte Bildaufnahme und Bildbearbeitung uns das Raster sichtbar machte, gab es in Echtzeit Rasterbilder von beeindruckender Schönheit. Costard baute ein Oblektiv für die Kamera, das aus gebündelten Glasfasern bestand, und das bewegte Bild in runde Punkte rasterte. Die Kamera machte mit dieser Matrix die Simulation wahrnehmbar, in der sich die Hauptperson des Films zu leben wähnte.

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